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Humor

Anders als der Lachvorgang, beschreibt der Begriff "Humor" keine körperliche Reaktion sondern eine Charaktereigenschaft bzw. eine innere Haltung zu sich selbst, anderen Menschen gegenüber und zum ganzen Leben. ​Der deutsche Schriftsteller Otto Julius Bierbaum sagte einmal: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“ Humor lebt von den Widersprüchen unseres Lebens. Von Niederlagen, Konflikten und Enttäuschungen. Humorvolle Menschen gehen gelassener durchs Leben, auch wenn es mal schwierig wird. Sie sehen Herausforderungen als Chance zu lernen, sich zu entwickeln und zu wachsen - und das ein Leben lang. Mit Humor werden Probleme nicht gelöst. Aber: Humor ist für mich ein "Ja!" zum Leben mit all seinen Facetten. Es ist die Annahme und das Spiel mit dem, was ist. Diese innere Haltung und Einstellung entkräftet die Wirkung von Problemen und der Fokus liegt dann auf möglichen Lösungswegen. Anders als beim Lachen, kommt neben der körperlichen und emotionalen Ebene  der Verstand mit ins Boot und es herrscht ein Gleichgewicht.

Der Clown ist Meister des Scheiterns und kann uns durch sein Spiel ein wunderbarer Humor-Lehrmeister sein. Erst durch das Spiel mit dem was ist, kann sich Humor entfalten. Ein Clown kann mit allem spielen: mit Rollen, Werten, Regeln, Gewohnheiten und allem was sich zeigt. Durch seine Übertreibungen, dem bewussten Brechen mit Normen und Werten und der Frage der Sinnhaftigkeit, verursacht er Chaos. Er hält dem Menschen so einen Spiegel vor und ermöglicht ihm hierdurch, die Sinnhaftigkeit der eigenen Lebens und Tuns zu reflektieren und zur Neubesinnung zu gelangen. Das kann zu Veränderung führen oder zur dankbaren Bewahrung dessen, was ist. ​Die Ressource Humor ist übrigens in jedem von uns angelegt. Bei manchen Menschen ist  sie im Laufe des Lebens jedoch fast unsichtbar geworden. Die gute Nachricht ist: Humor ist ein Muskel, der trainiert werden kann - z.B. mit Hilfe der Clownsmethode. (s. hier).

Was es sonst noch interessantes über Humor zu wissen gibt...

Humorstile & -arten

Die Humorforschung unterscheidet in vier Arten von Humor: den verbindenden, selbststärkenden, aggressiven und selbstentwertenden Humor. Diese vier Typen werden wiederum zwei Humorstilen zugeordnet, nämlich dem positiven und dem negativen Stil.

 

Wer den Umgang mit anderen Menschen angenehm und entspannt gestalten möchte, wendet den verbindenden Humor an. Die selbststärkende Variante hilft dabei, in stressigen Situationen ruhig und gelassen zu bleiben. Anders als diese beiden positiven Stile wenden Menschen, die Witze auf Kosten anderer machen um sich selbst zu erhöhen, den negativen Humorstil an. Gleiches gilt für Personen, die sich selbst durch Scherze über die eigene Unzulänglichkeit oder Schwächen abwerten, um wieder im Ranking bei den Mitmenschen zu steigen.

Humorvolle Interventionen

​Humor wird im therapeutischen Kontext eingesetzt. Gleiche Wirkungen erzielt er auch in anderen Bereichen wie z.B. bei Teambuildingmaßnahmen, im Coaching, einer Supervision oder bei Arbeiten im Pflegebereich.​ Durch humorvolle Interventionen werden spontan Gefühle auf Augenhöhe miteinander ausgetauscht. Dadurch können sich Hemmungen lösen und verdrängte, unbewusste Affekte an die Oberfläche kommen. Ein humorvoller Umgang bildet auch die Grundlage für eine freundliche, konstruktive (Arbeits-) Atmosphäre.​ Der Einsatz von humorvollen Interventionen regt ausserdem das kreative Potential von Menschen an, genauso wie die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Es können neue Zusammenhänge hergestellt werden, Bewertungen relativiert und Entscheidungs-prozesse in Gang gesetzt werden. Verhaltensmuster können aufgelöst und durch eine flexiblere Wahrnehmung und alternative Handlungs- & Denkweisen schrittweise ersetzt werden.

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